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Typologie der Hütte 1 – Workshop des Exzellenzclusters “Bild Wissen Gestaltung” am 15.2.2016

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in diesem Raum und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen.

Eine solche temporäre Faltung des Raums kann ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen, also etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. Doch auch Handwerk und Industrie kennen die Hütte, zum Beispiel die Eisenhütte bzw. die Praxis des Verhüttens, die jenen Umschlag fasst, an dem aus ›Naturmaterial‹ ein Rohstoff ausgesondert und destilliert wird, der kulturelle wie technische Produktionen speist. Und nicht nur sprachhistorisch, sondern auch architekturgeschichtlich ist die Hütte mit der Haut verwandt – das lässt sich nicht nur in Gottfried Sempers Ausführungen zur mit Häuten bespannten Stiftshütte nachlesen, sondern auch in der konkreten chirurgischen Schneidepraxis wiederfinden sowie in der materialwissenschaftlichen Modellarchitektur der Wundheilprozesse.

Der Workshop unternimmt es, nach den unterschiedlichen Praktiken der Hütte zu fragen und eröffnet also eine polydisziplinäre Typologie der Hütte, die von Architektur, Biologie und Kunst über Mathematik, Materialwissenschaft und Metaphysik bis zur Sprach- und Technikgeschichte reicht. Im Fokus dieses ersten Workshops (dem weitere Veranstaltungen zur Hütte folgen werden) stehen die unterschiedlichen Hütten-Objekte und die ihnen inhärenten Praktiken sowie die Diskussion von übergreifenden Kategorien, die das Verständnis der Hütte geprägt haben: Innen-Außen, statisch-mobil, kontingent-determiniert, temporär-dauerhaft, Natur-Technik.

Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor.

Konzept und Organisation: Dr. Karin Krauthausen
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
an der Humboldt-Universität zu Berlin,
Unter den Linden 6, Raum 3031: Helmholtz-Saal.Um Anmeldung wird aus Platzgründen gebeten: bwg.huette@hu-berlin.de

Programm

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Typologie der Hütte 1 – Workshop des Exzellenzclusters “Bild Wissen Gestaltung” am 15.2.2016

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in diesem Raum und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen.

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